AZ -
Eishockeyspiel der Runde |
10.11.98 |
Der Taucher im Aufwärtstrend
Eishockeyspiel der Runde: Frauen
NLA: SC Reinach - Zug 1:5 (0:1, 0:2, 1:2)
Was ist
bloss los mit diesem SC Reinach. Vor einem Jahr noch
glanzvolle Zweite der Nationalliga A und einzige
nennenswerte Kontrahentinnen der dominanten Zugerinnen,
tun sich die Wynentalerinnen in der laufenden Saison mit
dem Siegen äusserst schwer. Schlimmmer noch: nach fünf
Runden steht der SC Reinach zwar mit vier Punkten, aber
noch immer ohne Sieg da.
Dabei war der Start in die Saison mit dem stark
veränderten Kader über Gebühr stark gelungen. Da hatte
man den Meister über weite Strecken vorgeführt, bis 10
Minuten vor Schluss noch mit 4:2 geführt, ehe Zug den
Spielstand noch ausgleichen konnte. Was nach einem Start
nach Mass aussah, war eher auf Unzulänglichkeiten im
Spiel der Zugerinnen zurückzuführen. Aber der
Teilerfolg führte bei Reinachs Spielerinnen zu einer
trügerischen Sicherheit. «Manch eine dachte, jetzt kann
uns nichts mehr passieren», schildert Trainer Toni
Neuenschwander die Selbstzufriedenheit, welche sich bei
seinen Spielerinnen breitmachte. «Dann kamen wir gegen
vermeintlich schwächere Gegner auch nur zu einem
Unentschieden, und plötzlich war es mit dem
Selbstvertrauen nicht mehr weit her.»
Die mangelnde Stabilität bei Reinach zeigte sich auch
im Heimspiel gegen Zug. Während 15 Minuten spielten die
Gastgeberinnen mit viel Druck in Richtung gegnerisches
Tor. Zug vermochte sich kaum aus der Umklammerung zu
lösen, reihte einen unerlaubten Weitschuss an den andern
und startete selten einen Konter.
Zeigten sich die Reinacherinnen punkto Spielaufbau auf
der Höhe - vor dem Tor versagten sie kläglich. Einzig
die Amerikanerin Karen Chernisky liess ansatzweise
Torgefährlichkeit erkennen, alle anderen Spielerinnen
kamen kaum je in Tornähe, und aus der Distanz waren
selbst die Schüsse von Nationalspielerin Prisca Mosimann
zu harmlos.
Reinachs Ineffizienz wurde in der 15. Minute bestraft,
als Lisa Ostermann einen Konter zur 1:0-Führung für Zug
ausnützte. Und damit ging dem Gastgeber auch jegliches
System verloren. «Es war, als hätte man einen Schalter
gedrückt», beschrieb Neuenschwander anschliessend die
spielentscheidende Szene.
Einmal in Rückstand, verfielen die Reinacherinnen in
organisiertes Chaos. Pässe auf die mitlaufende
Flügelfrau wurden nicht mehr gespielt und Einzelaktionen
verfingen sich im Verteidigungsnetz Zugs, das nun
genügend Raum bekam, um sorgfältiger aufzubauen. Zwei
weitere Tore im Mittelabschnitt und das 4:0 in der 45.
Minute waren die logische Konsequenz daraus.
Erst als es an der Niederlage nichts mehr zu rütteln
gab, hatte sich offenbar jemand im Dunkeln zum Schalter
durchgetastet. Jedenfalls klappte das Zusammenspiel auf
einmal wieder wie zu Beginn der Partie. Die Zugerinnen
vermochten zwar den 1:4-Anschlusstreffer durch Chernisky
im Gegenzug wieder wettzumachen, doch danach ging gar
nichts mehr. Sie mussten zu unerlaubten Mitteln greifen
und begaben sich reihenweise auf die Strafbank.
Dass Reinach trotz zweimaliger doppelter
Überlegenheit zu keinem weiteren Torerfolg kam,
verdeutlicht noch einmal die Schwächen im Abschluss.
Immerhin durfte der Trainer konstatieren, dass seine
Mannschaft trotz der ersten Saisonniederlage weiter
Fortschritte gemacht hat. «Was zum Aufwärtstrend noch
fehlt, ist wohl einzig ein Erfolgserlebnis», machte er
den Spielerinnen und sich selbst Mut. Am Samstag gegen
die Grasshoppers ist ein solches fällig, will sich
Reinach nicht urplötzlich am Tabellenende wieder finden.
(cm)
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